Die Provinz Posen

Die meisten Menschen die vor 1900 mit dem Namen „Herkt“ gelebt haben, lebten wohl in der ehemaligen Preußischen Provinz „Posen“.
Das Gebiet heißt heute Wielkopolskie (siehe Karte) und liegt in Polen.
Die Provinz Posen (identisch mit dem Großherzogtum Posen) war eine von 1815 bis 1920 bestehende Provinz im Osten des Staates Preußen. Die Provinz gehörte von 1848 bis 1851 teilweise zum Deutschen Bund, ab 1867 vollständig zum Norddeutschen Bund und ab 1871 zum Deutschen Reich. Sie hatte eine Fläche von knapp 29.000 km² und war landwirtschaftlich geprägt.
Zum Größenvergleich: Das Bundesland Brandenburg hat eine ähnlich-große Fläche von 29.654 km².
Die Provinz umfasste den größten Teil der historischen Region Großpolen und war die einzige preußische Provinz mit nicht-deutscher Bevölkerungsmehrheit. Von den 2,1 Millionen Einwohnern sprachen um 1910 knapp zwei Drittel polnisch und gut ein Drittel deutsch als Muttersprache. Den Sprachenverhältnissen entsprach auch ein konfessioneller Gegensatz. Die Deutschsprachigen waren zu über 90 % evangelisch, die Polen waren ganz überwiegend katholisch.
Die westlichen Grenzgebiete waren mehrheitlich deutsch besiedelt, die Mitte und der Osten mehrheitlich polnisch. Dort lag in den Städten der deutsche Anteil meist höher als im Umland, aber nur Bromberg hatte eine deutsche Mehrheit. Je kleiner eine Gemeinde war, umso eher war sie entweder rein polnisch oder rein deutsch besiedelt. Größere Städte neben der namensgebenden Hauptstadt Posen waren Bromberg, Schneidemühl, Gnesen und Hohensalza.
Das Gebiet der Provinz, das bereits von 1793 bis 1807 zu Preußen gehört hatte, war auf dem Wiener Kongress 1815 erneut an Preußen gefallen. Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg  1919 kam bis auf klar mehrheitlich deutschsprachige Randgebiete ( Streifen bis ca. 50 km, östlich der Oder, z. Bsp. der Kreis Bomst (Babimost)) die Provinz infolge des Versailler Vertrags an Polen.
Nach dem zweiten Weltkrieg fielen dann alle Gebiete östlich der Oder an Polen.
Quelle: Wikipedia
Am westlichen Rand von Posen liegt der ehemaligen Landkreis Bomst (heißt heute Babimost). Im Verhältnis aller Posener Landkreise lebten in diesem Landkreis wesentlich mehr Menschen mit dem Namen Herkt (559). Besonders um die Stadt Altkloster und die Gemeinde Schussenze war eine große Häufigkeit.

Die Landkreise in den der Name Herkt vor 1900 vorkam:
(links deutscher Ortsname – rechts jetziger polnischer Ortsname – Anzahl)
Bomst – Babimost – 559
Fraustadt – Wschowa – 29
Grätz – Grodzisk – 10
Neutomischel – Nowy Tomsyl – 10
Schmiegel – Smigiel – 5
Posen Stadt (Landkreis) – Poznan – 3
Krotoschin – Krotoszyn – 2
Rawitsch – Rawicz – 2
Koschmin – Kozmin – 1
Lissa – Leszno 1
Schrimm – Srem -1

Aber auch in der Provinz Schlesien und Brandenburg lebten Herkt. Allerdings nur am Grenzgebiet zu Posen.
Glogau – Glogow – 7
Grünberg – Zielona Gora – 5
Breslau – Wroclaw – 3
Bunzlau – Boleslawiec – 2
Freystadt – Kozuchow – 2
Militsch – Milicz – 1
Schwerin an der Warthe – Skwierzyna – 5
Sorau – Zary – 1
Die rot gekreisten Landkreise mit Anzahl Herkt vor 1900
Karte: Wikipedia / Rote Kreise = Landkreise mit Anzahl wo Herkt lebten vor 1900 / zur Vergrößerung in Karte klicken
Es gibt 2 ausgenommene Landkreise die sich nicht in unmittelbarer Nähe zu Posen befinden. Tureck in Südpreußen, Reichsgau Wartheland, Wohnort Josefina mit 5 Personen.
Neidenburg (Wohnort Heidemühl) in Ostpreußen mit 1 Person.

Anhand der Lebensdaten, alle geboren nach 1875 ist anzunehmen, daß es Nachkommen von Aussiedlern aus dem Landkreis Bomst waren.
(Nicht in obiger Karte enthalten)

Geschichte

Das Gebiet um die Stadt Bomst (Babimost) gehörte von 1319 bis 1339 vorübergehend zur Mark Brandenburg bzw. zum schlesischen Herzogtum Glogau, um dann für rund 450 Jahre zum Königreich Polen zu gehören. Nach der Zweiten Teilung Polens kam es von 1793 bis 1807 vorübergehend zur preußischen Provinz Südpreußen und nach dem Frieden von Tilsit 1807 an das Herzogtum Warschau. Nach dem Wiener Kongress fiel das Gebiet 1815, nunmehr im Großherzogtum Posen, erneut an Preußen.
Mit der Provinz Posen, wie das Großherzogtum inzwischen genannt wurde, gehörte der Kreis Bomst ab 1871 zum neu gegründeten Deutschen Reich.
Der Kreis Bomst bestand in der Zeit aus 6 Städten: (Bomst, Kopnitz, Rakwitz, Rothenburg an der Obra, Unruhstadt und Wollstein), 105 Landgemeinden* und 37 Gutsbezirken.
Er hatte eine Fläche von 1037 km². Zum Vergleich: Der Landkreis Heilbronn hat seit 1973 = 1100 km².
Der Kreis Bomst hatte im Jahre 1905 = 58.714 Einwohner. Davon waren 51 % Deutsche und 49 % Polen.
Nach Beendigung des 2. Weltkrieges kam der Landkreis (Powiat) Bomst komplett an Polen.

Im südlichen Bereich des Kreises Bomst befindet sich das „Primenter Klosterland“(eine historische Gebietsbezeichnung).

In diesem Gebiet könnte sich der Ursprung des Namens „Herkt“ befinden,

weil hier überdurchschnittlich viele Menschen mit diesem Namen lebten.
Dies änderte sich am Ende des 2. Weltkrieges und der Vertreibung der Deutschen, die von den Russen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. 
In folgenden Gemeinden wurden Eintragungen mit dem Namen „Herkt“ gefunden (entnommen aus der Inauguraldissertation von Martin Sprungala)
In den Kirchspielen
– Altkloster (Kaszczor): Die Stadt Altkloster, mit den Dörfern Mauche (Mochy), Lupitze (Lupice), Friedendorf (Spokojna) und Schleunchen (Oslonin), Fehlen (Wielen), Ordonantz (Nowanezda), Vincenthorst (Wincentowo).
– Ilgen (Lgin): Kaltvorwerk (Hetmanice), Brettvorwerk, Neuguth (Nowa Wies).
– Kiebel (Keblowo) mit den Dörfern Kreutz (Krzyz), Ruden (Rudno), Schwenten (Swietno), Silz (Solec), Silz Hauland (Nowy Solec), Stradyn, Alt- und Neu Widzim (Stary i Nowy Widzim) und Wroniawy
– Lache (Smieszkowo) und Scharne (Potrzebowo)
– Priment mit den Dörfern Blotnik (Blotnca), Borek, Kluczewo, Neudorf (Nowa Wies), Neupriment (Perkowo), Ölpoche (Olejnica), Primentdorf (Przedmiescie), Radomierz, Siekowo, Siekowko, Sonczkowo, Starkowo, Weißberg (Biala Gora) und Unterwalden (Zaborowo).
– Schussenze (Ciosaniec) mit den Dörfern Droniki (Droniki), Schenawe* (Szreniawa) und Bruchdorf (Bragno).
*im Dorf Schenawe wurde vermutlich die 1. Namensinhaber festgestellt: Hedwig Herkt, geb. 11.5.1615 und ihr Bruder Martin Herkt, geb. 22.5.1639. Der Vater der Beiden hies ebenfalls Martin Herkt. Dessen Geburtsort aber unbekannt ist (entnommen aus www.ancestry.de, öffentliche Stammbäume, Tony Fitzpatrick Family Tree).